von Freischwimmer Hans Otto Arnold
Der Anfang in schwerer Zeit
Es waren gerade acht Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vergangen, da beschloss das reiche Weende, ein großes Freibad zu bauen. In dieser Zeit hatten die meisten Kommunen in Deutschland noch ganz andere Sorgen als eine solch großzügige Sport- und Freizeiteinrichtung zu errichten. In Weende war dies möglich, weil laut Chronik durch die florierende Industrie die Gemeinde über ein Steueraufkommen verfügte, das größer war als das von 30 bis 40 anderen „normalen“ Landgemeinden. zusammen.
Düstere Wolken über dem Weendespring
Über 50 Jahre hat sich trotz der Eingemeindung unser Freibad gehalten, auch wenn es heute zur Sport und Freizeit GmbH der Stadt Göttingen gehört. Aber schon seit Jahren ziehen düstere Wolken über das Areal am Weendespring. Die Kommunalaufsicht kritisiert seit langem, dass für eine Stadt mit knapp 130.000 Einwohner drei große Freibäder mindestens eins zu viel seien. Das brauchte uns nicht sonderlich zu stören, denn das Bad mit dem größten Sanierungsbedarf war das in Grone. Nun ist aber gerade dieses Freibad mit Mitteln aus dem Programm „Soziale Stadt“ zu einem modernen Naturbad umgestaltet worden. Das alte städtische Bad am Brauweg gilt seit jeher als unantastbar, und so ist es dazu gekommen, dass auf einmal unser Bad in Weende am Ende der Hitliste steht.
Erheblicher Erneuerungsbedarf
Nach über einem halben Jahrhundert müsste auch in Weende etliches erneuert werden. So schreibt die EU heute vor, dass der Zufluss des Frischwassers von mehreren Seite an der Beckenbasis erfolgen soll und der Abfluss über den Beckenrand. Allein dieses erforderte einen erheblichen Aufwand. Auch gibt es keine umweltfreundliche und preisgünstige Technik zur Erwärmung des Badewassers. Das hat unter anderem dazu geführt, dass wir seit Jahren in Weende die kürzesten Saisonöffnungszeiten haben. Zwar haben wir mit Hilfe des Realverbandes eine großzügige Rutsche erhalten, auch kleinere Instandsetzungsmaßnahmen an den Umkleide- und Duschräumen haben stattgefunden, ein Beach-Volleyball-Feld wurde errichtet Dies alles konnte auch noch in Verbindung mit allgemein steigenden Eintrittspreisen nicht verhindern, dass die Besucherzahlen deutlich geringer geworden sind. Früher war das Weender Freibad gerade bei der Göttinger Studentenschaft das beliebteste Freibad in Göttingen. Hier sind etliche nun nach Grone abgewandert. Dazu kommt, dass die Bovender Altdörfler, die traditionell zu unserem Einzugsgebiet gehören, nun aufgefordert werden, verstärkt das gemeindeeigene Bad in Reyershausen aufzusuchen, das gerade für über 700.000 Euro auf den neuesten Stand gebracht worden ist.
Die Abwärtsspirale stoppen und umkehren
Wenn wir diesen unseligen Trend stoppen wollen, dann wird es nicht genügen, wenn wir eine Pressekampagne oder eine Unterschriftenaktion starten. Nur über deutlich gesteigerte Besucherzahlen in der kommenden Saison werden wir es schaffen, unsere Position zu stärken. Zyniker behaupten zwar, dass es sich vor der Kommunalwahl im kommenden Jahr niemand trauen werde, eine solche Einrichtung zu schließen. Aber hier muss klargestellt werden, dass die ernsthaften Gespräche zu einer echten Haushaltskonsolidierung der Stadt noch nicht einmal begonnen haben und es gar nicht abzusehen ist, was wir uns in Zukunft an liebgewordenen Sport-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen nicht mehr leisten können werden.
Ein Freibadfest als Auftaktveranstaltung
Auf der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr ist so in zunächst kleinem Kreise die Idee geboren worden, noch vor den Sommerferien ein Weender Freibadfest zu organisieren. In Zusammenarbeit der Weender Vereine mit Veranstaltungspraxis von Kirmes bis Thiefest, in Kooperation mit der GöSF und Sponsoren sollte dies bei aller Kurzfristigkeit realisierbar sein. Durch einen Beschluss des Ortsrate ist mittlerweile sichergestellt, dass das Veranstaltungsrisiko für solch eine extrem wetterabhängige Freiluftveranstaltung nicht an einzelnen Vereinen kleben bleiben wird. Aber es ist auch gar nicht vorgesehen, damit einen Verlust zu machen. Sollte vielmehr damit ein Gewinn erzielt werden, so soll dieser in technische Verbesserungen des Freibades einfließen, zum Beispiel in die Errichtung einer solarthermischen Anlage zur Wassererwärmung.
Samstag, den 19. Juni 2010
Für das Fest selbst liegt schon ein ganzer Korb voll Ideen vor, die aber bis zu unserem Redaktionsschluss noch nicht in ein Gesamtkonzept eingebunden werden konnten. Fest steht, dass am Nachmittag eher ein Kinder- und Familienfest stattfinden soll, das in den Abendstunden in eine Beachparty übergehen wird. Wer sich daran in irgend welcher Weise aktiv beteiligen möchte, kann sich bei uns oder der Verwaltungsstelle Weende melden.
Aktionen während der gesamten Saison
Erste Kritiker meinen zwar, dass man mit einem solchen einzelnen Fest auch nichts retten könne, aber wir meinen, dass dieses Fest keine Eintagsfliege bleiben wird, sondern dass wir die ganze Saison über mit Preisausschreiben, Freikartenaktionen und anderen Aktivitäten dieses Thema hochhalten werden.
Bereits beim Jahresempfang habe ich darauf verwiesen, dass es auch im Sinne aller Weender Immobilienbesitzer sein muss, solche Einrichtungen zu erhalten. Genauso wie ein Haus deutlich mehr wert ist, wenn es im Stadtbusbereich legt, ist es auch attraktiver, wenn in der Nähe so tolle Freizeiteinrichtungen vorgehalten werden. Wenn Sie also schon nicht schwimmen gehen wollen, dann lösen Sie eine Eintritskarte, kaufen sich ein Tüte Pommes und sonnen sich ein bisschen! Auch das wird gut sein für die Besucherstatistik – und wir sparen auch noch das Duschwasser!