von Dr. Eberhard Wiehr
Umzug der Sternwarte
Nach beinahe 200 Jahren im historischen Sternwartengebäude am Geismartor zog das Göttinger Institut für Astrophysik im Jahr 2005 in den Physik-Neubau auf dem Nordcampus der Universität in Weende. Dieses beherbergt erstmals seit Gründung der Universität im Jahre 1737 sämtliche Physik-Institute. Das der Astrophysik war von 1751 bis 1816 in einem Stadtturm untergebracht, der an der Turmstraße, Ecke Nikolaistraße stand und 1897 abgerissen wurde. Seit 1816 war das Institut im historischen Sternwarten-Gebäude am Geismartor untergebracht, in dem auch der Direktor Carl Friedrich Gauß (1777-1855) wohnte.
Neubau der Physik
Vom Physik-Neubau auf dem Nordcampus wurde zunächst der Bauabschnitt 1 errichtet, in den 2003 sechs Physik-Institute einzogen. Im Jahre 2003 begann der Bau eines 2. Bauabschnitts für die verbleibenden vier Institute der Röntgen-, Geo-, Schwingungs- und Astrophysik, die dort 2005 einzogen, wobei sich die Gelegenheit bot, Teleskope für die studentische Ausbildung einzuplanen.
Sonnenteleskop
Nachdem das Sternteleskop bereits im September 2005 den Betrieb aufnahm, wurde für das Sonnenteleskop Mitte 2008 ein Faltdach geliefert, unter der sich zwei ebene Spiegel von je 1/2 m Durchmesser befinden, die das Sonnenlicht senkrecht nach unten in ein Stahlrohr lenken, in das die Spiegeloptik vom Hainberg eingebaut ist, die 1987 erneuert worden war. Das Licht verlässt das Stahlrohr durch ein Vakuumfenster in ein großes Optiklabor, wo es in seine Spektralfarben zerlegt wird. Solche "Spektroskopie" genannte Untersuchung erlaubt Rückschlüsse auf Temperatur, Gasdruck, Strömungen und Magnetismus auf der Sonnenoberfläche. Das Instrument soll aber auch für helle Sterne und Planeten verwendet werden.
Besichtigungen und Vorführungen
Die Inbetriebnahme dieses zweiten Teleskops ist für den kommenden Sommer geplant. Es wird dann auch bei öffentlichen Führungen gezeigt und vorgeführt werden, was sich bislang auf das Sternenteleskop beschränkte.